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17.04.23 –
Jetzt geht also Herrenberg-Süd seinen planerischen Gang. Es klingt ja auch so vernünftig – es fehlt Wohnraum, also müssen wir Häuser bauen. Auch die kursierenden Begriffe wie
„Gemeinwohlinteresse“, „Allgemeinwohl“, „innovative Mobilitätsformen“ klingen gut. Aber brauchen wir das neue Baugebiet wirklich?
Unumstritten – es gibt momentan Bedarf. Aber wie hoch der künftige Bedarf sein wird, ist unklar. Entscheidend ist: Gelingt unserer Automobilindustrie der Umstieg auf die Elektromobilität? E-Autos sind deutlich weniger komplex als Verbrennerautos, E-Autos sind letztlich Batterietechnik plus Hülle drum rum. Auch wenn am Ende Mercedes draufsteht – die meisten Teile kommen von
den Zulieferern. Nur ein Teil wird den Umstieg auf die Zukunftstechnologie schaffen, Arbeitsplätze werden wegfallen. Und das bedeutet Einwohnerabnahme…
Aber Wohnraum fehlt doch heute? Nein, nicht wirklich. Für viele ist das eigene Haus nach dem Wegzug der Kinder zu groß, ein Garten wird zusehends zur Belastung. Die Bereitschaft,
umzuziehen, wäre da – wenn es denn das entsprechende Angebot eher kleiner, altersgerechter und wichtig (!) bezahlbarer Wohnungen gäbe. Dieses Potenzial sollte angegangen werden, bevor es zu weiterer Flächenversiegelung und zum Wegfall eines Naherholungsgebiets kommt. Wohnraum ist genügend da, er ist nur falsch belegt.
Wer trägt das finanzielle Risiko? Letztlich doch das heute schon finanziell ächzende Herrenberg. Herrenberg Süd heißt ja nicht, dass ein Bauinvestor Häuser baut und das war’s. Ein Baugebiet
braucht Infrastruktur: Straßen, Kindergärten, Kitas, Schulen, Wasser-, Gas- und Stromleitungen. Die Aussage, dass das „Großprojekt außerhalb des städtischen Haushalts in einer sogenannten Sonderrechung“ erfolgen soll (so Bürgermeister Metzing), beunruhigt zusätzlich.
Also: Viele Fragen sind noch offen, vieles ist nicht so klar und eindeutig, wie es in der städtischen Präsentation im Gemeinderat erschien. Die Infoveranstaltung der Stadt ist übrigens am 9. Mai.
Ulrich Kurz
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