September-Kolumne: Da stimmt doch was nicht?!

24.09.12 –

„Da stimmt doch was nicht?!“ Dieser Ausruf fand sich in meiner Juli-Kolumne zum Thema „Standortkonzeption Wohnen“, in der ich der Frage nachgegangen bin, in wie weit die aktuellen Vorschläge der Verwaltung für neue Baugebiete mit unseren Leitbildzielen und dem tatsächlichen Bedarf in Herrenberg zusammenpassen. Nun haben wir noch mal umfangreich Zahlen gewälzt, Gespräche geführt, analysiert und verglichen und aus der Vermutung ist Gewissheit geworden: Die Vorlage der Verwaltung ist völlig verfehlt!

Fakt ist: Obwohl heute 11% mehr Bürger in Herrenberg leben als in unserem Flächennutzungsplan (FNP) von 1993 für das Jahr 2000 prognostiziert wurde, haben wir bis Dato nur einen Bruchteil der damals ´errechneten` Wohnbauflächen für diesen Einwohnerzuwachs genötigt. Uns wurde 1993 vorgerechnet, dass ca. 110 ha Wohnbauland benötigt würden. Abzüglich der damals vorhandenen Bauflächen wurden dann 93 ha neue Wohnbauflächen im FNP ausgewiesen. Benötigt wurde davon bis heute gerade mal 26 ha zuzüglich 10,5 ha Kleinflächen, die in anderen Bereichen entwickelt werden konnten. Und obwohl dieses krasse Missverhältnis bestens bekannt ist, wird heute mit ähnlichen verfehlten Ansätzen und Zahlen gerechnet wie damals.

Von den ´gutachterlich errechneten` 28,45 ha Wohnbauflächen, die wir in Herrenberg laut der aktuellen Verwaltungsvorlage vermeintlich bis 2020 noch brauchen würden, bleiben gerade mal 11,2 ha übrig - wenn man richtig rechnet und berücksichtigt, was zeitgleich im Bestand passiert. Des Weiteren betragen unsere zur Verfügung stehenden Wohnbaulandpotenziale im Innenbereich nicht 9,9 ha, sondern über 16 ha, welche realistisch bis 2020 für Wohnbau zur Verfügung stehen/stehen können.

Ergo: Wir brauchen in Herrenberg, um der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung begegnen zu können, nicht ein einziges neues Baugebiet im Außenbereich auszuweisen.

Es ist sogar noch brisanter: Wir ´schießen uns ins Knie`, wenn wir jetzt neue Baugebiete ausweisen, weil wir bereits sicher wissen, dass im Jahr 2030 weniger Bürger in Herrenberg leben werden als heute, trotz der Wanderungsgewinne, die wir zum Glück noch verzeichnen können. Denn „Jedes Neubaugebiet ist ein Angriff auf den Wert der Bestandsimmobilien!“Dies ist keine neue Erkenntnis der Grünen sondern entstammt der aktuellen Einschätzung der Immobilienwirtschaft im Kreis Böblingen: “Die Preise sinken, wenn Überkapazitäten geschaffen werden“. Da müsste doch jeder Schwabe aufhorchen. Allein bis zum Jahr 2030 werden in Herrenberg über 1.000 Bestandsgebäude neu belegt werden müssen und das, obwohl bereits jetzt ein Leerstand von geschätzt ca. 5% vorliegt – das sind allein ca. 370 der insgesamt über 7.500 Gebäude in Herrenberg (abgeleitet aus den Fakten von Böblingen, Nufringen, Magstadt und Mötzingen).

Dass diese Zahlen ein neues Denken in der Herrenberger Wohnungsbaupolitik erforderlich machen, liegt auf der Hand.

 

Jörn Gutbier, 10.09.2012

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Gemeinderat | Kolumnen

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