Waldbegehung in Nufringen mit Forstwirten des Landratsamtes

06.11.23 –

Eine rund 3,5 km lange Runde drehte eine knapp 30 Personen starke Gruppe auf Einladung des Bürgermeisters am Freitagnachmittag unter fachkundiger Führung.

s’Kuppinger Täle, der Jakobsbrunnen und die Sandsteige - Orte, die jeder Nufringer kennen muss, heute einmal von der Waldperspektive aus betrachtet. Das Täle ist eine Nasswiesenbrache inmitten von Privatwald, die einmal im Jahr von Ziegen beweidet und bewusst als Schneise im Wald offengehalten wird. Die Sandsteige rahmt eine steile Klinge, die seit 2016 als Waldrefugium ein Biotop ist, das unter anderem nach dem Alt- und Totholzkonzept von jeglicher Bewirtschaftung freigehalten wird. Hier haben sich beispielsweise verschiedene Spechtarten, Amphibien, eine vielfältige Flora und Fauna angesiedelt.

Der Nadelholzanteil im Nufringer Wald beträgt 30 Prozent, ein Mischwald, in dem auch für den besonders erwünschten Jungwuchs, der sich aus dem Samen heraus selbst bildet, Platz ist. 

Bei der Entnahme von Bäumen werden einzelne Bäume ausgewählt, deren Entfernung Platz für andere schafft, die dann besser wachsen können. Auch werden nur schmale Rückegassen zum Abtransport der Stämme angelegt, um den Waldboden nicht zu großflächig zu verdichten, was zum Absterben der Feinwurzeln der Bäume führt. Aufgeforste wird, wenn größere frei Flächen, z. B. durch Sturm entstanden sind.

Der Klimawandel macht sich bemerkbar. Trockenheit, Unwetter, Borkenkäfer und durch Emissionen von Stickoxiden aus Abgasen verursachte saure Niederschläge schädigen das multifunktionale Ökosystem Wald auch bei uns. Mit Kalkaktionen und der Strategie der Risikostreuung durch Pflanzung möglichst vieler verschiedener Baumarten wird versucht, dem etwas entgegenzusetzen. So waren Tanne und Buche vor fünf Jahren noch Hoffnungsträger, diese sind aber inzwischen ebenfalls bedroht und halten Trockenzeiten nicht stand. Kalkungen und Wasser-Rückhaltungsmaßnahmen sollen helfen. 

Der Schadholzanteil ist aktuell sehr hoch und die Nachfrage gering, so dass in diesem Jahr keine Nadelbäume mehr geerntet werden sollen. Alle 10 Jahre, zuletzt zum 1.1.2017 wird aufgrund einer Bestandsaufnahme ein 10-Jahresplan für die Bewirtschaftung gemacht. Ziel ist es, nicht mehr zu entnehmen als nachwächst. Dies ist laut Schätzung im Nufringer Wald gegeben. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit wird Klimawandel bedingt ein vergleichsweise langsamer Rückgang des Holzwachstums erwartet, so dass der Naherholungsraum, Co2 Speicher und Sauerstoffproduzent uns und seinen Bewohnern hoffentlich noch lange erhalten bleiben wird.

Heike Bartholomae

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Umwelt- & Naturschutz

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