Kolumne Mai 2015

Null-Variante Die Entscheidung über die Maßnahmen zur Aufwertung der Innenstadt geht in die heiße Phase. Die Null-Variante (kein Trassenneubau) und der Bahndurchstich (I,3), beide mit flankierenden verkehrsberuhigenden Maßnahmen, sind die Favoriten. Letzterer soll 15 Millionen kosten. Herrenberg ist also bereit, richtig viel Geld in die Hand zu nehmen.

18.05.15 –

Null-Variante

Die Entscheidung über die Maßnahmen zur Aufwertung der Innenstadt geht in die heiße Phase. Die Null-Variante (kein Trassenneubau) und der Bahndurchstich (I,3), beide mit flankierenden verkehrsberuhigenden Maßnahmen, sind die Favoriten. Letzterer soll 15 Millionen kosten. Herrenberg ist also bereit, richtig viel Geld in die Hand zu nehmen. Doch was bekommen wir dafür? Die innerstädtische Gesamtverkehrsmenge bleibt praktisch gleich, die Schadstoffbelastung daher auch und das Verkehrsaufkommen auf der Seestraße, dem Herzstück der geplanten Innenstadtaufwertung, verringert sich nur um 14 %. Bei der Null-Variante ergeben sich 12 % weniger Autofahrten. Wir geben also 15 Millionen aus für 2 % Verkehrsreduktion, etwas überspitzt formuliert. Die fürs Erreichen unseres Hauptziels der Innenstadtaufwertung auf jeden Fall anfallenden Kosten, die für die  „flankierenden Maßnahmen“ aufzuwenden sind, sind darin noch nicht mal enthalten. Dazu gehören aus grüner Sicht zum einen bauliche Maßnahmen wie neue Parkhäuser (nur als Multifunktionsgebäude erträglich und die Standorte sind zu hinterfragen!), wofür im Gegenzug  andere Parkflächen rückgebaut werden müssen: Bismarckstraßenbesucher (Musikschule, Albert-Schweizer Schule) parken  dann im neuen ASS Parkhaus; der gesamte Graben wird zum Innenstadtpark mit Spielplatz und Aufenthaltsangeboten ohne Konsumzwang; beidseitige Radstreifen auf allen rückgebauten Hauptverkehrsstraßen mit Tempo 30 oder 40.

Zum anderen gehören dazu massive Umsteigeangebote für Autofahrer: zuverlässiger 30 Minutentakt in Elektrobussen zwischen allen Stadtteilen und der Kernstadt für 50 Cent pro Fahrt (was nix kostet, ist nix wert), besondere Mobilitätsangebote an Angehörige von Betrieben (Industriegebiet Gültstein z.B.) und die 700 städtischen Mitarbeiter /innen; flächendeckende Infrastrukturangebote für Radmobilität, Lieferangebote des Einzelhandels, ... .

Wir brauchen für den Gemeinderat vor der Entscheidung eine detaillierte Analyse über Kosten, Art und Wirksamkeit solcher Maßnahmen.  Dann erst kann abgeschätzt werden, ob wir eine städtebauliche Aufwertung und maximale Verkehrsberuhigung auch ohne Straßenbaumaßnahme erreichen können und der Innenstadt eine hässliche Trassennarbe erspart bleibt.

Ein wesentlicher Eckpfeiler aller Planungen und Überlegungen ist die Verschiebung des Fokus von „Verkehrsvarianten zur Entlastung der Innenstadt“, so der Titel des Hauptgutachtens,  hin zu einem generellen Mobilitätsansatz, bei dem alle Nutzer/innen des Straßenraums gleichberechtigt Berücksichtigung finden. Ursprünglich wollte die Stadtverwaltung sich erst 2017 dieses Themas annehmen, wie es in der Stellungnahme zum grünen Haushaltsantrag, der eine Stelle im Stadtplanungsamt für ein integriertes Mobilitätskonzept fordert, heißt. Unterdessen ist vorgesehen, diesen Aspekt gleichrangig zu behandeln, was einer langjährigen Forderung der Grünen Fraktion entspricht.

Sollte Herrenberg sich für die Null-Variante entscheiden, bedeutet auch dies, dass man etliche Millionen investieren müsste. Die Diskussion zeigt aber, dass wir alle bereit sind, für den überfälligen „Knopf“, der jetzt an unsere zentrale „Baustelle Innenstadtaufwertung“ gemacht werden muss, viel Geld auszugeben. Und ich bin zuversichtlich, dass Herrenberg unter Berücksichtigung der vielen fundierten Beiträge aus der Bürgerschaft, dem intensiven Austausch innerhalb  von Gemeinderat und Verwaltung am Ende eine Lösung finden wird, die zukunftsfähig ist.

 

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