Kolumne Juli 2015

Ganzheitlicher Ansatz bei der Mobilität in unserer Stadt „Freie Fahrt für freie Bürger“ und „die autogerechte Stadt“ – zwei Schlagworte aus der Verkehrspolitik vergangener Zeit, die die Ideologie städtebaulicher Planung ausdrückten. Nicht erst seit heute investieren Kommunen viel Geld, um die Auswüchse dieses Irrwegs zu beseitigen. Herrenberg ist auf diesem Weg schon weiter als viele andere Kommunen.

19.07.15 –

Ganzheitlicher Ansatz bei der Mobilität in unserer Stadt

„Freie Fahrt für freie Bürger“ und „die autogerechte Stadt“ – zwei Schlagworte aus der Verkehrspolitik vergangener Zeit, die die Ideologie städtebaulicher Planung ausdrückten. Nicht erst seit heute investieren Kommunen viel Geld, um die Auswüchse dieses Irrwegs zu beseitigen. Herrenberg ist auf diesem Weg schon weiter als viele andere Kommunen. Der Gemeinderat wird am 21.7.  einen Beschluss fassen, der zur städtebaulichen Steigerung der Attraktivität der Innenstadt einen ganzheitlichen Ansatz wählt und sich nicht in der Entscheidung für die eine oder andere Straßenbauvariante erschöpft. Dabei werden bei den verkehrlichen Aspekten die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer, ob sie zu Fuß gehen, mit Rad oder Rollstuhl, PKW oder Bus unterwegs sind, als gleichrangig angesehen. Eine derartige Herangehensweise sei vorbildlich und (leider noch) keinesfalls üblich - dieses große Kompliment machte das beauftragte Ingenieurbüro im Gemeinderat kürzlich der Stadt Herrenberg.

Soll es zu einer spürbaren Verkehrsreduzierung kommen, müssen, laut Planern, mindestens 10% des Autoverkehrs „verlagert“ werden. Wir Grünen halten eher 15-20% für notwendig und sehen den Radverkehr dabei als Element mit dem größten Potenzial an, das bei den Planungen von Anfang an eine dominierende Rolle spielen muss. Beidseitige straßenbegleitende Radspuren, sichere und ausreichende Abstellanlagen (der „Bike-Tower“, vollautomatisches Radparkhaus in Meckenbeuren, wurde kürzlich mit dem Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet), aber auch hoher Fahrkomfort ohne ständige Hoppelei über unnötig hohe Bordsteine sind Kernaspekte dabei. Wichtig ist uns auch, dass die über Jahre eingebrachten Ideen aus der Bürgerschaft und die Arbeit des Runden Tisches Rad nicht unter den Tisch fallen. Das „Rad“ muss hier nicht neu erfunden werden. 

Die schwierigste Aufgabe beim Umsteigen von bzw. aus dem immer noch vermeintlich alternativlosen Auto ist es aber, ein positives Klima für die Nutzung alternativer Fortbewegungsmittel zu schaffen. Dazu gehören finanzielle Anreize (billige Bustickets, ÖPNV-Firmenangebote), Aktionen (z.B. das „Stadtradeln“:Kommunalpolitiker/innen und Bürger/innen radeln vom 1. Mai bis 30. September drei Wochen am Stück um die Wette und sammeln Radkilometer für eine vermehrte Radverkehrsförderung in ihrer Heimatkommune, „Radler fahren vor“ (das bedeutet: bis vor die Geschäfte), eine kontinuierliche Präsenz des Themas auf (Stadt-)Festen, spritzige Plakate im Stadtbild, Wettbewerbe und passgenau auf verschiedene Generationen zugeschnittene Angebote. Diese Daueraufgabe muss unter Federführung des/der künftigen Mobilitätsbeauftragten in vielen Ämtern der Verwaltung verankert und verinnerlicht werden.

Nach dem großen Zuspruch für das neue Freibad wurde der Wunsch nach einem Parkhaus geäußert.  Die Parkplatzsituation im gesamten Längenholz ist ein guter Testfall für die Ernsthaftigkeit des integrierten Mobilitätsgedankens. Ganz abgesehen davon, dass die Stadt die Flächen rund um die neue Anlage für die geplante Großspielanlage braucht, zeigt sich an diesem Vorschlag, dass für das „neue Mobilitätsdenken“ noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Die alte Politik  „ mehr Autos, mehr Straßen (Parkhäuser)“ hat in die Sackgasse geführt. Ein Mehr an Qualität geht nur mit weniger Autoverkehr.

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