Kolumne März 2019

23.03.19 –

Klimawandel und Antworten für Herrenberg

In der Bevölkerung ist die Botschaft angekommen: Wir brauchen mehr Klimaschutz. Jetzt heißt es, vom Wissen zum Handeln zu kommen. Nur dann können wir unseren Verpflichtungen nach dem Pariser Klimaschutzabkommen überhaupt noch erreichen.

Ein Meilenstein für mehr Klimaschutz in Herrenberg ist IMEP - verständlicher: „Klimafreundlich in der Stadt unterwegs sein“. Durch das große Engagement der umwelt- und klimaschutzaktiven Bürger im Beteiligungsprozess und der „Fügung“ Modellstadt sein zu dürfen, wurde erreicht, dass Rad- und Fußverkehr sowie der ÖPNV deutlich gestärkt wird. Die geplante Stadtentwicklung fördert die Stadt der kurzen Wege. Das darin vorgesehene Parkhaus auf der letzten freien Grünfläche mit Baumbestand an der Hindenburgstraße geht allerdings absolut gar nicht. Warum? Boden und Pflanzen verdunsten im Sommer so viel Wasser, dass in einer Reichweite von 100m die Lufttemperaturen um bis zu 5°C abkühlen. Auf diese „Bodenkühlung“ an einem heißen Sommertag können wir an dieser Stelle nicht verzichten.

Mit seinen Investitionen entscheidet der Gemeinderat über Energieeinsparung und Erzeugung von regenerativer Energie. So ist z. B. eine Photovoltaikanlage auf dem Servicegebäude im Freibad für den Pumpenstrom mehr als überfällig. Auf den Dächern von öffentlichen Gebäuden ist grundsätzlich immer eine PV-Anlage zu errichten. Aber auch PV-Anlagen auf privaten Dächern stärken den gelebten Klimaschutz. Damit es vorangeht, muss die Kommune die Bürger dabei unterstützen: Z. B. indem die Stadtwerke einen Strom-Marktplatz für den nicht selbstgenutzten Stromanteil auf Basis der Blockchain-Technologie anbieten.

Im kommunalen Gebäudebestand hat die Stadt Herrenberg mit dem Gebäude-Energiemanagement schon den Schritt in die richtige Richtung gemacht. Angebote für die Bürgerschaft lassen aber zu wünschen übrig. Die Energieberatung für Gebäude im Privateigentum lastet derzeit auf den Schultern ehrenamtlich engagierter Bürger. Die noch ausstehende Wärmewende kommt voran, wenn - initiiert von der Stadtverwaltung – „Karawanen“ von qualifizierten Gebäude-Energieberater durch die Viertel mit älterem Gebäudebestand ziehen, die die Hausbesitzer über auch niedrigschwellige energetische Sanierungsmaßnahmen informieren. Die Herrnberger VHS bietet im Auftrag der Stadt Kurse für Sanierungswillige an, die im Konvoi von Energieexperten begleitet werden.

Wir brauchen einen sozio-kulturellen Wandel in unserer Gesellschaft im Sinne des Klimaschutzes.

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