Juli-Kolumne: Standortkonzeption Wohnen

23.07.12 –

In unserem Leitbild Herrenberg 2020 wird im Themenbereich Wohnen unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass die Außenentwicklung ein Projekt von gestern ist. Darin sind sich die Verwaltung, der Gemeinderat und die Bürgerschaft vom Grundsatz her einig.

Von daher ist es umso unverständlicher, was die Verwaltung aktuell in der Drucksache „Standortkonzeption Wohnen“ dem Gemeinderat zum Beschluss vorschlägt: Alte Konzepte von vor 30 Jahren - nur kleiner! Wie gehabt soll jeder Stadtteil sein Neubaugebiet bekommen.

Von den im Flächennutzungsplan 1993 festgelegten 93 ha Wohnbaulandbedarf in Herrenberg wurden in den letzten 20 Jahren gerade mal 26 ha entwickelt, um den 14%-igen Einwohnerzuwachs und den parallel dazu gewachsenen Wohnflächenmehrbedarf pro Einwohner abdecken zu können.

Für die 2.500 Neubürger seit 1993 brauchten wir also 26 ha im Außenbereich und haben parallel dazu ca. 7 ha im Innenbereich und zusätzlich ca. 3 ha Kleinflächen entwickelt. Das sind 70 Einwohner pro Hektar. Die aktuellen Prognosen sagen aus, dass Herrenberg in den nächsten 10 Jahren nur durch sog. Wanderungsgewinne vielleicht noch um zusätzlich 522 Einwohner anwachsen könnte und wir in 2030 sogar schon weniger Bürger sein werden als heute. Trotzdem wird uns jetzt vorgerechnet wir bräuchten noch 28,45 ha Wohnbauflächen bis 2020. Das entspräche dann 18 Einwohnern pro Hektar. Da stimmt doch was nicht?!

Bestes Beispiel für die Fehlvorschläge der Verwaltung ist der krampfhafte Versuch, an dem Baugebiet „Unten im Dorf“ in Kayh - wenn auch stark verkleinert - festzuhalten.

Hier sollen auf 1,6 ha 38 Wohneinheiten in 30 Gebäuden entstehen. Für zwei Drittel dieser Bebauung müsste eine Straße und eine extrem kostenintensive neue Entwässerung erstellt werden, was die Herstellungskosten hier um knapp 70% teurer werden lässt als was z.Zt. im Baugebiet Affstätt anfällt (146 €/m² anstelle 84 €/m²). Und das vor dem Hintergrund, dass in Kayh noch über 40 voll erschlossene Bauplätze auf 2,4 ha und weitere 1,9 ha Potenzialflächen für weitere 33 Gebäude im Ortskern bereits ausgewiesen sind – so viele Bauplätze/Flächen pro Einwohner wie sonst nirgendwo in Herrenberg.

Um dem Wunsch der Kayher nach neuen Bauplätzen dennoch nachzukommen, schlägt die Grüne Fraktion vor, auf den unbebauten, südlichen Seite des Bühlwegs, also auf einem Teil des geplanten Baugebiets, sowie auf der östlichen ebenfalls unbebauten Brombergstraße je ca. 0,5 ha Bauland für insgesamt ca. 24 Häuser zu entwickeln – Flächen die in der obigen Aufzählung übrigens noch gar nicht enthalten sind. Dies ginge ohne neue Straßen anzulegen, fast ohne neue Erschließungskosten und damit sehr preisgünstig. Die Grundstücke könnten dem Markt sehr schnell zur Verfügung stehen und es ist genau das Angebot, was junge Familien suchen. Diese Art der Abrundungsbebauung hat übrigens der Ortschaftsrat für Haslach anstelle des dort vorgeschlagenen neuen Wohngebiets gefordert.

So sieht ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Problem der Flächenversiegelung aus und so wird Herrenberg seinem Leitbildgrundsätzen gerecht.

 

Jörn Gutbier

 

Anbei eine Karte vom Stadtteil/der Ortschaft Kayh zum besseren Verständnis

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